Wie im politischen und ökonomischen System, so sind auch die Karrieren
im Kunstsystem maßgeblich abhängig von Organisationen und den
in ihr arbeitenden Personen. Um die künstlerischen Karrieren voranzubringen,
ist es notwendig, mit karriererelevanten Personen in Verbindung zu treten.
Welche Strategien man dabei einsetzen kann, um die künstlerischen
Karrieren voranzubringen, wird innerhalb der Kunst, gerade auch innerhalb
der offiziellen Ausbildungsstätten, nur selten offen zum Thema gemacht.
Als Gegenwelt zur Ökonomie, so könnte man meinen, verbietet
es sich geradezu kategorisch, die Kunst mit Karrierekalkül und erfolgsorientiertem
Handeln in Verbindung zu bringen. Doch ist es kaum ratsam, dabei zu übersehen,
dass die künstlerischen Praxen unter strukturell machtförmig
organisierten Bedingungen realisiert werden. Ihnen können sich die
künstlerischen Akteure genauso wenig entziehen wie der Integration
in das Kunstsystem selber.
In unserem Projekt nun soll es nun darum gehen, eine Reihe von Interviews
mit Künstlerinnen und Künstlern durchzuführen, in denen
das Verhältnis von Kunst - Macht - Karriere reflektiert werden soll.
Wir wollen dabei in Erfahrung bringen, wie sich die Personen in ihrem
künstlerischen Agieren selber begreifen. Welche Strategien verfolgen
sie? Welche Schwierigkeiten und Ambivalenzen treten dabei auf? In einem
von Kathrin Wörwag erarbeiteten Ausstellungskonzept wird das Dokumentationsmatererial
in der Oberwelt präsentiert.