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Female Rap is gonna be ok - Sexismus und feministische Strategien im HipHop

Dirty Daniela (DJ, Künstlerin), Änna (DJ), Lu (MC), Red Witch (Graffiti, MC), Sally from the Valley (Freestyletänzerin), D-Nice (DJ); Diskussionsleitung: Anjela Schischmanjan

(english version here)
Ist HipHop sexistisch? Warum sind so wenig Frauen im HipHop aktiv? Ist das von den Medien produzierte machistische Bild von HipHop real? Wie gehen Frauen damit um?
Die Podiumssdiskussion soll Frauen aus verschiedenen HipHop-Feldern zusammen bringen und dabei zur Diskussion stellen, in welcher Form sich Sexismus und Feminismus im HipHop zeigen und wie diese erlebt werden.
Weitere Themenfelder sollen die verschiedenen Ansätze, warum HipHop zum Modell für diese Frauen wurde, zeigen.
Im Präsentationsteil werden Beispiele von Covern von Female Rappern und diskriminierender, pornografischer Art ausgestellt. Außerdem werden Textbeispiele von weiblichen MC´s projeziert.
DisskussionsteilnehmerInnen sind Frauen aus der lokalen Rapszene aus allen Bereichen des HipHop, wie Writing, MCing, Breakdance & Djing.
Podiumsdiskussion / Präsentation
18. 9. 2004 , 19 Uhr

Interview von Juliane Gringer (Mitteldeutsche Zeitung) mit
Anjela Schischmanjan,
Mai 2004

Frage:
> Mich interessiert, wie es um Frauen im Hip-Hop steht, sind sie immer noch die
> Bunnys, die nur bravund sexy neben den MCs stehen dürfen (oder wurden
> sie überhaupt mal wirklich nur darauf reduziert)oder werden sie inzwischen
> ernst genommen?

Anjela Schischmanjan:
Frauen im Hip Hop werden in Musikvideos -und diese gibt es ja erst seit den 80ern, so dass Hip Hop eine der ersten Ex-Subkulturen (heute ist es ja all over
the world und mainstream, wenn es auch noch underground gibt) war, die da sehr stark von Musikvideos beinflusst ist-tatsächlich darauf reduziert Titten und Ärsche zu zeigen und im background neben fetten Autos im Bikini zu tanzen und
ihren Hintern in die Kamera zu strecken. Textlich werden sie als bitches, hoes, chicks bezeichnet.

> Warum gibt es so wenig etablierte Künstlerinnen im HH?

Dieser Machismus wirkt sehr abschreckend, so dass Frauen auf jeden Falll im Hip Hop als Djs, breakerinnen, Mcs, writerinnen unterrepresäntiert sind. Es gibt dennoch viele starke, toughe, autarke Frauen, die nicht mehr wie früher von Männern protegiert sind. In Deutschland: skillz en masse,Brixx, Piranha, Fiva Mc z.B.

> Was machen die, die man kennt, richtig?

Sie bleiben am Ball für die Sache und lassen sich nicht abschrecken, was die Durchsetzungskraft betrifft. Sie reißen das Mic an sich und lassen sich auch von Buhrufen nicht abschrecken. Sie werden aber auch gezielt von Medien usw in letzter Zeit gefördert und sogar bevorteilt.

> (Was machen die anderen falsch?)

Sie lassen sich unterdrücken und ziehen sich zurück oder sie lieben Hip Hop nicht genug (denn Hip Hop ist eine Lebenseinstellung und Kraftquelle), weil sie sich
von vordergründigen Vermittlungen wie Clips abschrecken lassen.

> Was können Mädchen tun, die gern rappen, reimen, singen wollen?

In lokalen battles ihren style erproben, Kontakte und Netzwerke suchen, auch gezielt unter Frauen, üben und schreiben, eigene labels gründen, Partys veranstalten, sich im internet in Foren wie www.femalehiphop.net oder bei beatzforpeace und partisan.de organisieren. Netzwerke und Kontakte sind wichtig um am Ball zu bleiben.

> Beim HH geht es ja nicht nur um die Musik sondernauch um Breakdance etc...
> - welcheRolle spielenMädchen da, inwieweit dürfen sie da beiden Jungs
> mitmischen?

Im breakdance und freestyle dance gibt es mehr Frauen als es Mcs gibt, es findet auch nie ein direkter Ausschluß statt, vielmehr gibt das auch viel Anerkennung vom Publikum etc wie ich gehört habe. Es ist ja eigentlich auch schön, dass überhaupt Männer tanzen, aber es ist auch harte Körperarbeit und Akrobatik im breakdance, freestyle dance ist da softer, aber ich sehe immer wieder Frauen in
breakdance battles.
Auch als writerinnen werden Frauen, weil das entpersonalisierter ist (Graffitti)oft sehr ernst genommen, auch wenn sie dann oft als Kumpel und nicht als Frau, die z. B. Freundin werden könnte gesehen werden. Die anderen Frauen sind dann trotzdem die bitches.



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Female rap is gonna be OK – sexism and feminist strategies in hip-hop

Dirty Daniela (DJ, artist), Änna (DJ), Lu (MC), Red Witch (graffiti, MC), Sally from the Valley (freestyle dancer), D-Nice (DJ); Moderator: Anjela Schischmanjan

Is hip-hop sexist? Why are so few women active in hip-hop? Is the macho image of hip-hop created by the media real? How do women deal with this? This panel will gather women from different fields of hip-hop, and discuss the form in which sexism and feminism show up in hip-hop, and the way they are experienced. Further topics will explore the various reasons why hip-hop was adopted as a model by these women. The accompanying presentation will display both album covers by female rappers and covers showing examples of pornographic art. Examples of lyrics by female MCs will be projected. The panel participants are women from the local rap scene, active in all hip-hop fields, from writing to MC-ing, break-dance and DJ-ing.

Panel/presentation

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