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mascha und vera

Lisa Biedlingmaier, Zürich

Der schnelle Bergfluss „Maschavera“ windet sich um das Dorf Kasreti im südlichen Georgien und bildet rein geografisch einen Rahmen um den Ort.
Man erzählt sich, dass zwei Schwestern, Mascha und Vera, darin ertrunken seien.
Diese und andere Geschichten greift Lisa Biedlingmaier auf, um ein Portrait des Dorfes, in dem sie bis zu ihrem 13. Lebensjahr aufwuchs, fotografisch zu inszenieren.
An Orten, an denen Menschen sehr eng bei einander leben, an denen es kein kulturelles Angebot gibt, werden Gerüchte, Geschichten und Mythen, sowie Intrigen und Feindschaften zu Selbstläufern, sie besitzen Unterhaltungswert und nehmen ein weites Beschäftigungsfeld ein.
Das Unheimliche ergibt sich durch den begrenzten Lebensraum. Die Menschen beobachten sich gegenseitig sehr genau, die aufbrausende Mentalität der Georgier führt dazu, dass man die Dinge detailliert und emotional wahrnimmt. Die Ehre spielt auf allen Ebenen eine grosse Rolle. Man wird dazu angehalten, Position zu beziehen.
Lisa Biedlingmaier interessiert in ihren Inszenierungen der Zustand des Ungewissen; man fragt sich, was wohl zuvor passiert ist oder wo es hinführt.
Der Kippmoment in eine heile Welt oder ins Unheil, aber auch dokumentarische Hinweise auf Eigenheiten und kulturelle Besonderheiten sind Thema in der fotografischen Auseinandersetzung mit dem georgischen Dorf.
1. bis 18. Dezember 2006
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MASCHA AND VERA

A Photographic Report from Georgia

Lisa Biedlingmaier, Zürich

The fast-flowing mountain river “Maschavera” winds around the village of Kasreti in southern Georgia, forming its geographical frame.
It is said that two sisters, Mascha and Vera, drowned in the river.
This and other stories are taken up by Lisa Biedlingmaier to create a photographic portrait of the village in which she lived until she was thirteen.
In places where people live close together, where there are no other forms of cultural entertainment, rumours, stories and myths, as well as intrigues and animosities, become self-perpetuating. They provide entertainment and become an important preoccupation.
In the cramped living environment this can become sinister. The people observe each other minutely and the volatile Georgian mentality encourages exhaustive examination and emotional reactions. Honour plays an important role on all levels. You are obliged to take a position.
Lisa Biedlingmaier’s photographs concentrate on a state of unknowing; we ask ourselves what could have happened previously and where it could lead to.
It is this moment of balance between a healthy world and disaster, as well as a documentation of idiosyncrasies and cultural characteristics, which are the central themes in this photographic confrontation with a Georgian village.
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