(english)
Wolfgang Neumann und Sven Gossel denken sich immer wieder etwas Neues
aus.
Erste Erfolge feierten sie 2001 mit dem Gewinn des ersten Platzes beim
Kurzfilmfestival in der Hochschule der Medien Stuttgart. Damals drehten
sie in kompletter Eigenleistung einen Malerei-Stummfilm-Western. Doch
immer wieder wird auch die gute alte Malerei bemüht, die die Ursprünge
der Zusammenarbeit gibt. Performatives, Video aber auch Musik mach(t)en
die Künstler auch gerne gemeinsam. Allen Arbeiten liegt große
Spontaneität, Lebensfreude, Ironie und Beobachtungsgabe fürs
Detail inne.
Viele Gemälde entspringen der direkten Assoziationslinie zweier Maler,
die angstfrei, aktionistisch, spontan und gnadenlos den Bildhunger der
Welt zu befriedigen suchen. Mit unterschiedlichsten Formaten und differenten
Sujets lockten sich die kongenialen Kontrahenten immer wieder aufs Glatteis
der brutalstmöglichen Pigmentverstauung. Die liebevoll vorbereitete
Leinwand des jeweils anderen durfte beispielsweise nach Herzenslust verändert
und bearbeitet werden. Was beibehalten, was getilgt wurde, ward teils
besprochen, teils direkt vollzogen.
In schonungsloser Manier bearbeiten die beiden Künstlerkollegen ihre
gemeinsam erstellten Kunstwerke. Immer der Willkür des anderen ausgeliefert
und von konfrontativen Bildstrategien und divergierenden Zeilsetzungen
geprägt, entsteht ein offener Prozess mit ungewissem Ausgang, befreiend,schmerzvoll,
komisch - und im Ergebnis sehr spannend.
Volles Risiko zu jeder Zeit, kindliche Freude am Tun, Disziplin bei der
Aktion, Trauer beim Scheitern. So entstanden zahlreiche Arbeiten, von
denen eine Auswahl zu sehen ist. Neue Videokooperationen sind angedacht,
musikalische Kollaborationen sind noch in der Produktionsphase. Ein Architektur-Dokumentationsvideo
der anderen Art ist beispielsweise zur Zeit in der Drehphase. Auch eine
Installation soll entstehen.
GOSNEU wird die Welt mit subjektivem Output fluten.
es führen in die Humorapathologie ein:
Dr. Drago Dobic und Dr. Drigo Dibic
Stuttgarter Zeitung vom 14. November:
Langer Haare kurzer Sinn
Vier Ausstellungen in Stuttgarter Galerien Von Georg Leisten
Rot besudeltes Materialgeschwür baumelt von der Decke, giftgrün
glüht ein Hase, und das schrille Mangagirl hat die Hängebrüste
einer Hexe von Hans Baldung Grien. Überall rebellieren die Körpersäfte:
"Humoralpathologie" nennen Sven Gossel und Wolfgang Neumann
ihren deftigen Auftritt in der Oberwelt. Das Motto bezieht sich auf die
antike Medizin, wonach Sekrete wie Schleim oder Galle das menschliche
Befinden steuern. Diese Sekrete glaubt man in den neuwilden Gemälden
der Farbanarchos ebenso wiederzuerkennen wie in dem Musikvideo, das eine
ihrer Mal- und Sprühaktionen zelebriert. (...)