Oberwelt e.V. Reinsburgstrasse 93 D 70197 Stuttgart Tel. + Fax: +49 711 6150013 Email: kontakt[at]oberwelt.de Web: www.oberwelt.de












Fotos vom Filmabend: Karin Kober





Filmabend: John Heartfield, Fotomonteur, 1977, 60 min., 35mm auf DVD (Kunst, Aktion, Politik, Subversion)



Regie: Helmut Herbst


(english) In den essayistischen Dokumentarfilmen von Helmut Herbst wird die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts lebendig und stellt Bezüge zu künstlerischen Praktiken der Gegenwart wie Culture Jamming und Subversion, Appropriation und E-Comics her. Seit den frühen 1960er Jahren kombiniert Helmut Herbst Verfahren des Experimental- und Animationsfilms, um das Verhältnis von Kunst und Politik neu zu formatieren. Im Rahmen dieser institutionsübergreifenden Zusammenarbeit stellt Herbst auch seine Trilogie zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts vor: "Obwohl zwischen 1969 und 1981, in einem zeitlichen Abstand von 8 und 4 Jahren nacheinander entstanden, erscheinen die 3 Dokumentarfilme DEUTSCHLAND DADA (1968/69), JOHN HEARTFIELD, FOTOMONTEUR (1977) und HAPPENING, KUNST, PROTEST 1968 (1981) heute als thematisch und formal aufeinander bezogene Trilogie zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie gingen aus einer jahrelangen Beschäftigung mit den aufmüpfigsten Äußerungen deutscher Künstler hervor. Die Frage ‚Was geschieht beim provozierten Zusammenprall von Kunst und Gesellschaft?' zieht sich als roter Faden durch alle drei Filme." (Helmut Herbst) Durch den engen Kontakt zu Künstlern wie Raoul Hausmann, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Archiv Sohm entstanden authentische Filmdokumente von unschätzbarem kunstwissenschaftlichen Wert und großer formaler Qualität, deren Relevanz und Virulenz bis heute spürbar sind.

Biographie Helmut Herbst:
1934 geboren, ist Helmut Herbst einer der profiliertesten Filmemacher Deutschlands mit Schwerpunkt auf Experimental- und Animationsfilm. Ende der 1950er Jahre studierte er u.a. Malerei in Paris. Seine filmische Arbeit begann bereits Anfang der 1960er Jahre mit dem Film "Kleine Unterweisung zum glücklichen Leben". Er war maßgeblich an der Idee des "anderen Kinos" beteiligt und Gründungsmitglied der "Hamburger Filmmacher Cooperative", die das deutsche Undergroundkino geprägt hat. Herbst arbeitete auch viel für das Fernsehen - insbesondere für die Panorama-Redaktion des NDR. Dabei entwickelte er neue Filmtechniken und untersuchte die Geschichte des Films, indem er u. a. ein Buch über den Filmpionier Guido Seeber veröffentlichte. Er gründete die Firma Cinegrafik, für die ab 1970 Franz Winzentsen als Partner mitarbeitete. Von 1969 bis 1979 war er Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und von 1985 bis 2000 Professor an der HFG Offenbach. Zu seinen Studenten gehörten u.a. Corinna Schnitt und Oliver Husain. Heute lebt und arbeitet Herbst in Brombachtal-Birkert im Odenwald.

John Heartfield, Fotomonteur, 1977, 60 min., 35mm auf DVD
Regie: Helmut Herbst
Buch: Helmut Herbst mit Eckhard Siepmann und Tom Fecht
in Zusammenarbeit mit Gertrud Heartfield
Premiere: Elefanten-Press-Galerie, Berlin, 1977
Fernseherstausstrahlung im WDR am 08.04.1977
Preis der Filmkritik, Oberhausen 1977
Auszeichnung beim Festival in Nyon

"...Still, Herbst shows Heartfield as a preeiminent man of his times. Speculating on the social meaning of the collage techniques first introduced by Picasso and Braque, Herbst observes, that 'assemblage runs like a red thread through the art of the 1910-1930 period' (Why stop there?) and wonders what a Heartfield working in video might accomplish. Appropriately, the film is itself an assemblage, interpolating sequences from Eisenstein's 'October' and Walter Ruttmanns 'Berlin' as well as stepprinted newsreel footage and the sort of animated collage that used to be practiced by Stan Vanderbeek and Richard Preston. Although occasionally overwrought, Herbst's techniques are as playful as they are apposite. In the normally staid field of art documentaries, 'John Heartfield, Photomontagist' breaks ground as an unusually lively, thoughtful, and stimulating effort."
(John Hobermann, in Village Voice, New York, Februar 1983)

Mittwoch, 8. Juli 2009, 21.00 Uhr

Bis 20. Juli stellen wir eine Auswahl von Druckgrafiken von John Heartfield aus, die aus einer Mappe entnommen sind, die 1972 im VEB Verlag für die Kunst, in der DDR erschien und die uns freundlicherweise von Karl Duschek als Leihgabe überlassen wurde.

im Rahmen von Kunst, Aktion, Politik, Subversion
Helmut Herbst mit seinen Filmen zu Gast in Stuttgart und Nürtingen
8.-11. Juli 2009
Ein Projekt von mikrokino in Zusammenarbeit mit der Freien Kunstakademie Nürtingen e.V., dem Galerienhaus Stuttgart, der Staatsgalerie Stuttgart und dem Württembergischen Kunstverein.

Mit freundlicher Unterstützung der MFG Filmförderung Baden-Württemberg
Organisation: Ulrich Wegenast

Weitere Termine:
8. Juli, 18.30 Uhr, Galerienhaus Stuttgart, Breitscheidstr. 48, Stuttgart
Offene Vorlesung
Im Rahmen des Seminars "Geschichte des künstlerischen Animationsfilms" an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart präsentiert Prof. Helmut Herbst im Galerienhaus Stuttgart seine experimentellen Animationsfilme und gibt einen Einblick in die Geschichte des künstlerischen Animationsfilms.

9. Juli, 19.30 Uhr, Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 30-32, Stuttgart
deutschland dada, 1969, 63 min., 35mm auf 16mm
Buch, Regie, Kamera, Schnitt: Helmut Herbst
Buch und Recherche: Carlheinz Caspary
Animation: Franz Winzentsen
Sprecher: Ingeborg Felsner, Jörg Falkenstein, Günther Lippert, Peter Weiss
( Im Rahmen der Ausstellung "Film und Foto": Eine Hommage)

"One of the most cinematically adventurous films in the series is 'Germany dada', directed in Germany by Helmut Herbst. The film incorporates some footage from Dada movies of Hans Richter and Viking Eggeling and includes interviews with Richter and other Dada personalities, but its visual distinction derives from its successful attempt to exploit Dada style in the actual composition of the film itself. It is certain to be a great favorite with audiences interested in the formation of the modern avantgarde." (New York Times, 26.05.1971)

10. Juli, Uhrzeit 19 Uhr, Württembergischer Kunstverein, Schlossplatz 2, Stuttgart
Happening, Kunst, Protest - 1968, 1981, 78 min., 16mm auf DVD
Regie: Helmut Herbst
Buch: Dr. Friedrich Heubach, Helmut Herbst
Mitarbeit: Bazon Brock, Klaus Feddermann, Werner Nekes
Archiv: Sohm
Produktion: cinegrafik für WDR und WESTKUNST 81
( Im Rahmen der Ausstellung "Subversive Praktiken")

"Es gibt wohl kaum eine Kunstäußerung, die so zu einer öffentlichen Angelegenheit geworden ist wie das HAPPENING. Es gibt aber auch keine Kunstäußerung, die in einem solchen Ausmaß von den Medien missverstanden, mit dummdreisten Kommentaren zugedeckt und z.B. in Wochenschauen und Fernsehfeatures bis zur Unkenntlichkeit als Schock- und Scherzartikel verstümmelt worden ist, wie das HAPPENING.
Die Bilder der historischen Ereignisse von diesem Wortmüll zu befreien, sie mit den Originaltonaufnahmen zu rekonstruieren, sie für sich selbst sprechen zu lassen, in ihrer ganz eigenen emotionalen Atmosphäre, das war eines der Hauptziele dieser Filmarbeit, das andere, die Verbindungen zur Zeitgeschichte freizulegen, um nicht, wie Jean Jaques Lebel im Film die gängige Ausstellungs- und Sammler-Praxis kritisiert, 'die Ereignisse zu kastrieren und nur ihre ästhetischen Aspekte darzustellen.' Um die Statements der Veteranen der Happening-Bewegung wie Allan Kaprow, Jean-Jaques Lebel, Al Hansen, Wolf Vostell, Joseph Beuys gruppieren sich die aus den verschiedensten Quellen rekonstruierten Ereignisse, unter denen das 24-STUNDEN HAPPENING in der Galerie Parnaß in Wuppertal herausragt." (Helmut Herbst, 2000)

11. Juli, 21 Uhr, Open Air Kino an der Freien Kunstakademie Nürtingen e.V.
Die Kathedrale der Neuen Gefühle, 2006, 60 min., DigiBeta
Im Rahmen des Rundgangs der FKN
Animierter Langfilm in Zusammenarbeit mit Klaus Wyborny, der auch als electrocomic vorliegt (electrocomics.com)


back    <<O>>




John Heartfield, Photomonteur

Helmut Herbst





back    <<O>>