(english)Ausgangspunkt
der künstlerischen Untersuchung von Monika Schneider und Verena Hahn
ist das Voynich-Manuskript.
In der Oberwelt wird für die Dauer der Ausstellung eine Anordnung
entstehen, die sich mit den in der Handschrift abgebildeten Illustrationen
auseinandersetzt.
Es handelt sich bei dem 246 Seiten starken Manuskript um eine Handschrift,
die zum Bestand der "Beinecke Rare Books Library" der Universitat
Yale, USA gehört. Das Manuskript ist in einer bisher unentschlüsselten
Sprache verfasst und enthält zahlreiche Illustrationen. Untersuchungen
zufolge wurde es im frühen 15. Jahrhundert verfasst, der Verfasser
ist unbekannt.
Projektbeschreibung
Die Illustration der Pflanzen stehen im Mittelpunkt des künstlerischen
Interesses von Monika Schneider: Durch die Umwandlung der zweidimensionalen
Zeichnungen in Modelle aus diversen Materialien untersucht sie die
Glaubwürdigkeit der Illustrationen und lenkt den Blick auf die vermeintliche
Phantasie des ursprünglichen, unbekannten Autors des Voynichmanuskriptes.
Verena Hahn setzt in ihrer Arbeit die botanischen, balneologischen
und kosmologischen Kapitel des Manuskripts in Beziehung und wird für
die Galerie Oberwelt eine begehbare Installation schaffen, die sich
einerseits auf die Konstellationen in der Handschrift, andererseits
auf den konkreten Galerieraum bezieht.
Durch den Transfer der Illustrationen in Modelle und der Anordnung
in der Galerie entsteht eine Art "Voynich-Kosmos", der vom
Besucher begangen und erfahren werden kann.
Begleitend zur Ausstellung soll ein Katalog entstehen, der einerseits
die Ausstellung in der Galerie Oberwelt dokumentiert und sich andererseits
auf die Kapitel der Handschrift bezieht.
Viele Historiker halten bis heute die geheimnisvolle Handschrift
des Voynichmanuskriptes für eine Fälschung, die der New Yorker Antiquariatsbuchhändler
Wilfried Voynich im Jahr 1912 in Umlauf gebracht haben soll, um sie
zahlungswilligen Handschriftensammlern anzubieten. Voynich soll in
der Villa Mondragone nahe Rom auf eine Truhe aus dem Nachlass des
berühmtesten Gelehrten des 17ten Jahrhunderts, Athanasius Kircher,
gestoßen sein, in der er das Buch fand. Es war Voynich zeitlebens
allerdings nicht gegönnt, das Manuskript zu verkaufen. Nach seinem
Tod gelangte es in den Bestand der „Beinecke Rare Books Library“ der
Universität Yale.
Bis heute sind das genaue Alter, Herkunft und Inhalt des Manuskriptes
unbekannt. Es sind vor allem die zahlreichen Illustrationen des Buches,
die seit fast einem Jahrhundert Anlass zu erstaunlichen Theorien und
abenteuerlichen Spekulationen geben.
Den größten Teil der Bebilderung des Manuskriptes machen Pflanzen-
und Sternenmotive aus, wobei es sich bei den Pflanzendarstellungen
des Botanischen Kapitels des Buches um meist nicht zu identifizierbaren
Pflanzen handelt.
Die Botanik war im Mittelalter noch keine eigenständige Disziplin,
sondern wurde als eine Art Hilfswissenschaft der Magie und Medizin
verstanden. Kräuterbücher dienten dazu, das bekannte Wissen über Pflanzen
zu sammeln und für Ärzte und Apotheker nutzbar zu machen, die sich
bei der Herstellung von Medikamenten an den Vorgaben der Bücher orientieren
konnten. Ursprünglich waren Kräuterbücher reine Textschriften, später
setzte das Bestreben ein, diese Werke auch zu illustrieren. Oft wusste
der Illustrator allerdings nicht, wie die abzubildenden Pflanzen aussahen,
die er selbst nie gesehen hatte. Zudem wurde die Illustration der
Pflanzen oftmals in einen szenischen Zusammenhang gerückt, um Heilkraft
und Anwendungsmöglichkeit der Pflanze darzustellen.
14. November bis 5. Dezember
Eröffnung Freitag, 14. November, 19.00 Uhr
Katalog von Monika Schneider in der Oberwelt erschienen
Katalog zur Ausstellung FLOWERING SECRET in der Galerie Oberwelt e.V.
November 2014, 24 Seiten.
Text von Clemens Ottnad.
Preis 10,00 Euro, zu beziehen über kontakt (at) monikaschneider.info