Oberwelt e.V. |
Reinsburgstrasse 93 | D 70197 Stuttgart | Tel. + Fax: +49 711 6150013 | kontakt[at]oberwelt.de | www.oberwelt.de |
Raffi Rafayelyan, ca. 10 Jahre, mit seinem Vater unterwegs im Zug von Eriwan nach Gjumri Stempel, den die Künstlerin vor Ort herstellen lassen hat |
Train
Ofiice: Was ist Glück* (für Dich)?
Barbara
Karsch-Chaïeb
(english).Glück
ist vielleicht ein ganz banaler Begriff, romantisch verklärt, kitschig
und emotional, völlig unscheinbar. Aber – ist das wirklich so? Wollen
wir nicht alle Glück haben, verbinden Glück mit Liebe, angenehmen Gefühlen
und Besitz? Was machen wir, wenn wir vermeintlich kein Glück haben?
Sind wir unglücklich und träumen von einem besseren Leben!?
Barbara Karsch-Chaïeb war im Jahr 2015 für einige Wochen in Armenien/ Eriwan bei der Organisation ACOSS als AIR – Artist in Residence. Dort hatte sie die Möglichkeit, an dem Projekt IN MOTION, initiiert von 2 Kuratorinnen (Charlotte Poulain und Anna Gargarian) der HAYP POP UP Gallery, teilzunehmen. HAYP POP UP Gallery ist eine Galerie/ Institution ohne festen Ort, sie suchen ihr Glück bei und mit den Menschen, mit denen sie zusammen arbeiten. Das Projekt fand im Zug (Partner: South Caucasus Railway) von Eriwan, der Hauptstadt Armeniens nach Gjumri, der 2. größten Stadt Armeniens, und zurück, von Gjumri nach Eriwan innerhalb von 4 Tagen statt. Teilgenommen haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler mit Performances, Installationen, Zeichnungen, Fotografien und weiteren Aktionen. Bereits ein paar Tage nach Ihrer Ankunft in Eriwan wurde die Künstlerin eingeladen, an dem Projekt IN MOTION teilnehmen, Sie hat sich auf eine frühere Arbeit besonnen, die sie im Jahr 2010 durchgeführt hat. In Stuttgart wurden zahlreiche Menschen auf der Straße interviewt und gefragt: „Was ist Glück für Dich?“ Daraus ist ein Kurzfilm entstanden, der unter anderem in der Arbeit mit internationalen Elterngruppen im Jugendamt in Stuttgart eingesetzt wird **. Dieses Thema wurde wiederum aufgegriffen und in dem Projekt umgesetzt. Über 60 kurze Statements kamen in Armenien zusammen. Barbara Karsch-Chaïeb war wichtig, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten und zu „kommunizieren“. Unterstützt wurde sie von den beiden Kuratorinnen, die englisch, französisch und armenisch sprechen, wenn Erklärungen oder Übersetzungen gewünscht wurden. Schon bei der Übersetzung des Wortes fängt es ja an. Glück, wurde ihr gesagt, ist eng verbunden mit dem Wort Erfolg. Wer weiß, was die Menschen tatsächlich verstanden haben wollen, als sie gebeten wurden, ihre Gedanken zu Glück in einigen wenigen Sätzen auf eine Karteikarte zu notieren … Sie haben sich aber ernsthaft daran gemacht und zahlreiche Worte und Sätze aufgeschrieben. Die Karteikarten wurden nicht sofort übersetzt. Es sollte auf keinen Fall eine soziologische Arbeit entstehen und die Notizen mit den Aussagen in Stuttgart verglichen werden. Die Begegnung war zunächst einmal wichtig und nicht ein Ergebnis! Ebenfalls sind die Menschen fotografisch porträtiert worden, jedenfalls die meisten, die die das gerne wollten! Der Vortrag handelt von dem Projekt, von Armenien, von der Verständigung zwischen Menschen und von der Suche nach dem Glück … *Im Herkunftswörterbuch findet sich unter dem Begriff „Glück“ unter anderem Heil und selig, aber auch Geschick (Schicksals(macht)); Zufall, günstiger Ausgang … **Eine Mitarbeiterin vom Jugendamt: „Der Film ist ein guter Anstoß für Diskussionen über die eigene Situation und die anderer, er könnte aktuell wieder in der Flüchtlingsarbeit gezeigt werden ...“ Vortrag Freitag, 26. Februar 2016, 19.00 Uhr Barbara Karsch-Chaïeb HAYP POP UP Gallery
|