(english version) Ein Medienkünstler auf der Bühne
Auftritt mit Bildern, Klängen und Texten aus dem Buch „33 Träume“ von Chris Mennel
Hier steigt die Party
Tempel haben tolle Treppen.
Ich liebe Aufstiege.
Jaja, ich rede mindestens zur Hälfte
vom Absteigen.
Jaja, ich bin ein Fan von
kaputten Hütten.
Ich habe ja auch nicht vom
Tempelbau und vom Treppenbau geredet.
Ich rede vom Tempelgefühl,
vom Wunschtempel:
Mein Luftschloss ist
ein Tempel.
Ich wünsche keine Opfer darin.
Sex soll da drin sein.
Es muss nicht lecker gegessen werden.
Stellt Schalen mit Obst hinein.
Trinken ist okay.
Und dann: Schlafen wir manchmal ein dort.
Träumen wir gelegentlich
in diesem Traumtempel.
Wohin träumen wir?
Dahin, dass überhaupt mal gewagt werden kann,
im Traum gezielt eine Richtung einzuschlagen.
Dafür soll mein Tempel dienen:
Steigt auf! Verdammt hoch!
Bleibt lange aufgestiegen!
Feiert!
Staunend sah ich diesen Gedichten zu, wie sie wuchsen und wucherten, und tatsächlich ein jedes Fotogemälde im Buch abholten.
Mit dem Begriff "Fotogemälde" habe ich die von mir als erstes angestrebte Substanz des Buches erwähnt: Das digitale Heraushüpfen aus anfangs mülligen, zufallsgeborenen, analogen Foto-Dunkelkammer-Schnipseln. Der surreale Hammer. Ich bin Dali-Fan.
Im Buch sind die Rohbilder des Anfangs wiedergegeben und Episoden ihres Wucherns, wenn ich mit dem Digitalpinsel am Computerbildschirm malte. Üblicherweise präsentiert der Profi Kargeres. Ich mag aber Opulentes - und hier eben knie ich mich hinein auch in Entstehungsgeschichten von Prachtbildern - heraus aus armen Fotoresten.
Ich fürchte, es gibt keine älteren Foto-Zeugnisse von mir als diese überlebenden Fotoschnipsel. Sie rühren mich. Deshalb bringe ich so viel Zeit und Energie für sie auf und nehme mir vor: "Das unterlässt du bei späteren Digital-Gemälden". "33 Träume" möchte Bezüge des Buchlesers herstellen zu erstens dem Ehren von lang schon Vorhandenem und zweitens zu Wachstum, Gründlichkeit, zum Prozess von Kunstentstehung.
Ausstellung und Performance Sonntag, 23. Juli, 19:00 Uhr