Oberwelt e.V.
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Sometimes

Susanne Neiss


(english version) Den Betrachter empfangen die Farben eines heißen Sommertages: Kirschrot, Gelb und zartes Lila. Eine Stimmung, die zu einem Ausflug an den See einlädt. Diesen Trip hat die Künstlerin als Kind tatsächlich erlebt, nur entpuppt sich der Inhalt als weniger lieblich. Zunächst sieht man Gräser vor einer weiten Landschaft, das Bild ist gelb gefärbt, wie die verblichene Aufnahme aus einem alten Fotoalbum. Daneben ein verlassenes Haus. Es folgt die Ahnung von Fleischlichem, vielleicht Geschlechtsteile, eine Messerspitze, Assoziationen von Verletzung.

Präsentiert werden zwei Reihen von Fotografien. Manche der Bilder wirken seltsam ineinander geschoben, als habe der Film sie nicht richtig transportiert. Eine Bildstörung im wahrsten Sinne – die Unterbrechung der normalen Wahrnehmung. Verschobene Zeit. Es spiegelt ein Trauma, den erlebten sexuellen Missbrauch.

Bei einem Trauma ist die Verarbeitung der Gefühle gestört. Da dies die eigene Erfahrung der Künstlerin ist, arbeitet sie radikal subjektiv. Die Störung wird so sichtbar und Teil der künstlerischen Arbeit. Dadurch eröffnet sich ein neuer Raum, Hoffnung an einem dunklen Punkt des Erlebens. Die eingekapselte Sprachlosigkeit wird in der künstlerischen Arbeit überwunden. Indem die verwendete Ästhetik der Gewalt zuwiderläuft, verändert sich der Kern des Traumas. Ein Prozess, der eine neue Form der Darstellung, einen neuen Blickwinkel findet - quasi der umgekehrte Samen zur Tat, der so positiv in die Gesellschaft zurückwachsen kann.

Eröffnung am Freitag, 26. Juli, 19:00 Uhr

Besichtigung der Ausstellung bis 10. August nach Vereinbarung

In Kooperation mit / assoziierte Ausstellung des
Fotosommer.de








sometimes

Susanne Neiss


The viewer is met by the colours of a hot summer’s day: cherry red, yellow and soft lilac. The kind of mood that suggests going on a trip out to the lake. The artist really went on that trip as a child, but the subject turns out to be less delightful. First we see grasses at the forefront of a wide open landscape; the image has a yellow tinge, like a faded photo in an old album. Next to this an abandoned house. Then comes the suggestion of flesh, perhaps genitals, a knife tip, associations of injury.

Two series of photographs are presented. Some of the images seem to be strangely pushed into each other, as if the film hasn’t been transposed right. Visual interference in a literal sense – the interruption of normal perception. A shift in time. It reflects an instance of trauma, an experience of sexual abuse.

In cases of trauma, the processing of feelings is disrupted. As this is the artist’s own experience, her work is radically subjective. The disruption thus becomes visible and part of the artistic work. As a result a new dimension is opened: hope at a dark point of experience. The encapsulated speechlessness is overcome in the artistic work. As the aesthetic deployed runs counter to the violence, the heart of the trauma is altered. A process that finds a new form of representation, a new perspective – almost the reverse seed of the act, which can therefore grow back into society in a positive way.

Opening on Friday, 26 July 7 pm

the exhibition can be viewed until 10 August by appointment

In Cooperation with / associated Exhibition at
Fotosommer.de






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