(english version) Den Betrachter empfangen die Farben eines heißen Sommertages: Kirschrot, Gelb und zartes Lila. Eine Stimmung, die zu einem Ausflug an den See einlädt. Diesen Trip hat die Künstlerin als Kind tatsächlich erlebt, nur entpuppt sich der Inhalt als weniger lieblich. Zunächst sieht man
Gräser vor einer weiten Landschaft, das Bild ist gelb gefärbt, wie die verblichene Aufnahme aus
einem alten Fotoalbum. Daneben ein verlassenes Haus. Es folgt die Ahnung von Fleischlichem,
vielleicht Geschlechtsteile, eine Messerspitze, Assoziationen von Verletzung.
Präsentiert werden zwei Reihen von Fotografien. Manche der Bilder wirken seltsam ineinander
geschoben, als habe der Film sie nicht richtig transportiert. Eine Bildstörung im wahrsten Sinne
– die Unterbrechung der normalen Wahrnehmung. Verschobene Zeit. Es spiegelt ein Trauma, den
erlebten sexuellen Missbrauch.
Bei einem Trauma ist die Verarbeitung der Gefühle gestört. Da dies die eigene Erfahrung der
Künstlerin ist, arbeitet sie radikal subjektiv. Die Störung wird so sichtbar und Teil der künstlerischen Arbeit. Dadurch eröffnet sich ein neuer Raum, Hoffnung an einem dunklen Punkt des Erlebens. Die eingekapselte Sprachlosigkeit wird in der künstlerischen Arbeit überwunden. Indem die
verwendete Ästhetik der Gewalt zuwiderläuft, verändert sich der Kern des Traumas. Ein Prozess, der eine neue Form der Darstellung, einen neuen Blickwinkel findet - quasi der umgekehrte
Samen zur Tat, der so positiv in die Gesellschaft zurückwachsen kann.
Eröffnung am Freitag, 26. Juli, 19:00 Uhr
Besichtigung der Ausstellung bis 10. August nach Vereinbarung
In Kooperation mit / assoziierte Ausstellung des
Fotosommer.de