(english version below) „Haare überqueren die Grenzen zwischen Innerem und Äußerem, Verborgenem und Geteiltem. Vielleicht weil Haare in uns ihren Anfang haben, ihre Wurzeln unsichtbar sind und sie dann nach außen wachsen, fühlt sich ein Teil in uns durch ihre Reise entblößt, als transportierten sie geheime Wahrheiten von innen hinaus und verbreiteten sie von unseren Köpfen aus.“ 1
Unsere Haare verändern sich, und sie verändern uns ein Leben lang. Als sichtbarer Teil unserer Identität repräsentieren sie, wer wir sind und wer wir sein wollen. Etwas, das zu uns gehört. Einzigartig, solange sie auf dem Kopf angewachsen sind.
Abgeschnitten werden sie von einer Sekunde zur anderen zu Abfall. Oder, sorgsam aufbewahrt, zur Reliquie.
Die Haarrelikte haben sich im Lauf des Lebens angesammelt, absichtslos. Um all die Zöpfe, Strähnen, Büschel ranken sich Geschichten, solche von Sehnsucht und Liebe, Verrat und Verlust. Radikal persönlich, spiegelt die (re-)konstruierte Erinnerung gleichzeitig kollektive Erfahrungen wider. Sie wird zur Andockstelle für die Betrachtenden, die ihre eigenen Haar-Geschichten in die Ausstellung einbringen können.
1 Alessandra Lemma, Der Körper spricht immer. Körperlichkeit in psychoanalytischen Therapien und jenseits der Couch, Frankfurt am Main 2018.
Ausstellungseröffnung Freitag 11. Juli 2025 um 19 Uhr
Es spricht Susanne Maurer
Dauer der Ausstellung bis Freitag den 1. August 2025
geöffnet samstags 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung unter invitation (at) oberwelt.de
Finissage Freitag, 1. August, 19 Uhr