Oberwelt e.V.
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Reinhard Zado, erster Ausstellender in den Rämen
der Galerie Gespräch, 1978.
Fotos: Chris Bloss, Vereinsgründer


 

Galerie Gespräch

(Erster Name des Vereins)



Chris Bloss, einer der Gründer der Galerie Gespräch erinnert sich 2020:

"Wir waren eine Gruppe von Leuten, die sich im Forum 3 kennengelernt hatten und sowohl Ausstellungen als auch Diskussionen und Lesungen machen wollten. Dazu suchten wir einen Raum. Zunächst wurde im Forum 3 ausgestellt, dann, als wir die Räume in der Reinsburgstraße 93 gefunden hatten, an beiden Orten. Nachdem es immer wieder Unstimmigkeiten mit dem Zuständigen im Forum 3 gab, stellten wir nur noch in der Reinsburgstraße 93 aus. Das Forum hat dann von sich aus weiter Ausstellungen in den Räumen des Cafes (damals: Teestube) durchgeführt - bis heute, aber die Idee ging damals von uns aus.

Die Aussteller kamen zunächst von der FKS in Stuttgart-Münster, bei der meines Wissens auch Peter Koch war, der von der bildenden Kunst her die treibende Kraft war. Dann Roland Heine, Philosophiestudent, HAK Meuser, Dipl.Pädagoge und einige Frauen, die mehr in kunstgewerblicher Richtung orientiert waren.

Die Gründer waren nicht nur Philosophiestudenten, sondern Kunststudierende, aber auch (wie ich) Kaufleute, die dem Ganzen einen 'seriösen' Anstrich gaben. Ich hatte damals z.B. eine Ausfallbürgschaft bei der Bank übernehmen müssen, falls der Verein pleite ging...

Der Raum wurde nicht von der Stadt zur Verfügung gestellt, sondern von mir (als Vorstand) von einem privaten Vermieter angemietet.
Unsere Gruppe hatte in den Jahren vorher an den Jugendkulturwochen teilgenommen und dort verschiedene Aktivitäten (Lesungen, kleine Ausstellungen, Mitmachaktionen u.s.w.) veranstaltet. Dadurch hatte ich einen guten Kontakt zum Kulturamt. Als wir dann die Galerie Gespräch gründeten, bekamen wir einen städtischen Zuschuss, mit dem wir die Miete und die Nebenkosten aufbringen konnten. Weiter noch etwas für Aktionen und Werbung, da die Verkaufsprovisionen nicht für den Betrieb ausreichten.

Es waren vor allem Studenten, die dort ein Forum fanden und auch ihre Kunst-Freunde einluden. In den sechs Jahren, in denen wir die Galerie führten, war eine große Bandbreite an Künstlerinnen und Künstlern vertreten. Wir luden regelmäßig die Feuilleton-Redakteure der Stuttgarter Zeitungen zu den Vernissagen ein. Übers Jahr hatten wir dann schon zwei bis drei Ausstellungsbesprechungen.

Zu den Stuttgarter Buchwochen hatten wir Schriftsteller verpflichtet, einmal war das Sinasi Dikmen, ein andermal ein junger Schriftsteller aus Bangladesh, dessen übersetzte Gedichte ich dann rezitierte. Aber auch Peter Drewitz aus Berlin u.a.

Es war ein reges Treiben, aber irgendwann zerlief sich dann die ursprüngliche Gruppe, so dass wir froh waren, als andere den 'Laden' übernahmen und wir nicht den Verein auflösen mussten.
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